Zum ersten Mal begegnen wir Niklaus von Flüe in einer Quelle, weil er seine Gemeinde im Prozess gegen den Ortspfarrer vertritt. Dieser hatte die Pfarrstelle erworben, übte aber die seelsorgerlichen Pflichten nicht selber aus, sondern liess sich vertreten. Er beharrte aber darauf, dass ihm als Stelleninhaber auch der „nasse Zehnte“ zustand, also der zehnte Teil von Obst und Gemüse. Das bestritt die Gemeinde, und Niklaus vertrat sie in diesem Rechtsstreit. Er scheint mit einem Vergleich beendet worden zu sein.
Es ist möglich, dass die Familie von Flüe schon über eine längere Zeit in kritischer Distanz den Ortspfarrern lebte. Jedenfalls wurde auch Niklaus nicht in die Pfarreikirche Sachseln, sondern in die Kirche von Kerns zur Taufe getragen. Ist es der Familie so ergangen, wie es öfters Menschen ergeht, die den Glauben an Gott und das Leben im vertrauensvollen Gehorsam ernst nehmen möchten? Dass sie ihre Pfarrer als verweltlicht und unzuverlässig erleben und sich ausserhalb ihrer Gemeinde das notwendige seelsorgerliche Geleit suchen?