Auf seinem Weg ins Ausland kam Niklaus bis nach Lausen im heutigen Kanton Baselland. Er sah vor sich das Städtchen Liestal – und im Abendlicht schien ihm, als brenne es lichterloh. Beunruhigt ging er zu einem Bauernhof. Das erste Mal, seit er unterwegs war, redete er zu einem Menschen.
Der Bauer beruhigte ihn. Mit Liestal war alles an Ordnung. Doch was war mit ihm? Wohin war er unterwegs, fragte er den merkwürdigen Mann aus der Innerschweiz. Es gelang ihm, Niklaus zum Reden zu bringen. Doch was dieser ihm erzählte, gefiel ihm nicht. Es sei keine gute Idee, ins Ausland zu gehen. Die Eidgenossen seien dort nicht besonders beliebt. Und es sei doch eine Schande, wenn er, ein reicher Bauer, fremde Menschen anbetteln und ihnen auf dem Geldbeutel liegen wolle.
Niklaus war verwirrt. Nach langen Kämpfen hatte er sich endlich von den Seinen losgerissen, um dem Ruf Gottes gehorsam zu sein. Und nun sagte ihm der erste Mensch, mit dem er redete, das sei nicht recht, und schickte ihn zurück. Konnte das Zufall sein?
Niklaus legte sich unter einer Hecke zum Schlafen. In der Nacht war ihm, als würden ihm seine Eingeweide aus dem Leib gerissen. Wie von unsichtbarer Hand geleitet, ging er zurück. Eine Nacht schlief er in der Scheune seines Hauses, ohne sich jemandem zu offenbaren. Dann ging er dem Tal entlang weiter, hinauf zum Klisterli, der Alp seiner Familie. Dort fanden ihn Jäger, verwirrt und ratlos. Sie drängten ihn, vor dem nahen Winter hinabzukommen. Hatte Niklaus den Verstand verloren?
Schliesslich fand Niklaus unten im Ranft, in der tiefen Schlucht, welche die Melchaa ins Land gegraben hatte, Frieden. Nun war er gewiss: Das war der Ort, an dem Gott ihn haben wollte. Hier, unweit seines alten Wohnhauses, aber doch getrennt von seinen Nächsten, sollte er als Eremit leben. In einer notdürftig erstellten Hütte verlebte er so den Winter.